Die Toilette, das sogenannte stille Örtchen. Jeder Mensch sucht es durchschnittlich sechs Mal pro Tag auf. Doch warum hat sie einen eigenen Welt-Tag, den Welttoilettentag?
Foto: Christian Felber / Melanie Haas, Viva con Agua Schweiz
Nun ja, für viele Menschen in Deutschland ist es normal und alltäglich ihre großen und kleinen Geschäfte auf sauberen Sanitäranlagen zu erledigen.
Doch laut einem UN-Bericht von Juli 2017 haben 4,5 Milliarden Menschen diesen „Luxus“ nicht und keine angemessenen Sanitäreinrichtungen, bei denen auch für die Entsorgung der Fäkalien gesorgt ist. Das sind mehr als 50 % der Weltbevölkerung. Während zum Vergleich 5 Milliarden Menschen ein Mobiltelefon besitzen.
Auf diese Situation soll der Welttoilettentag aufmerksam machen, welcher erstmals am 19. November 2001 von der Welttoilettenorganisation ausgerufen wurde. Am 24. Juli 2013 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Tag einstimmig zum Welttoilettentag erklärt.
Denn verschmutztes Wasser kann Krankheiten wie Durchfall, Cholera, Typhus, Darmwürmer oder auch verschiedene Magen-Darm-Infektionen verursachen. Nach Schätzung der Unesco sterben jeden Tag 6.000 Kinder an Durchfall und weltweit jährlich 8 Millionen Menschen, das sind 2.200 pro Tag, an einer Krankheit, die durch die Aufnahme von verschmutztem Wasser verursacht wurde. Besonders betroffen sind die Menschen in Afrika und Asien.
Zur Versorgung der ganzen Weltbevölkerung mit sauberem Wasser sind nach Schätzungen der WHO 100 Milliarden Dollar notwendig.
Um die Situation zu verbessern, setzen sich soziale Organisationen für den Zugang zu sauberen Trinkwasser und sanitären Anlagen ein, denn das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht. Es wurde am 28. Juli 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt, ist aber leider weder rechtlich bindend noch einklagbar.
Woher kommt das Wort Toilette und seit wann gibt es eigentlich Toiletten?
Das Wort “Toilette” stammt aus dem Französischem und wurde für den deutschen Sprachgebrauch entlehnt.
Die Bezeichnung WC steht eigentlich für die englische Wortkombination Water-Closet. Hier in Deutschland wäre eigentlich die Bezeichnung Spülklosett korrekt. Die USA verwenden vorwiegend die Bezeichnung Restroom und im spanischen Sprachraum wird meist einfach Baño gesagt, wobei damit sowohl Badezimmer als auch das Klo an sich gemeint sind.
Schon vor gut 2800 Jahren gab es Klos oder Abortanlagen. Auch im alten Rom waren sowohl öffentliche Toiletten wie auch in den Häuser befindliche WCs vorhanden, zumindest bei denen, die es sich leisten konnten. Sogar eine Wasserspülung und die Ableitung der Fäkalien über ein Kloaken-System war den Römern bekannt. In der nachrömischen Zeit, also etwa ab dem 4. Jahrhundert und mit dem Aufkommen des Mittelalters, gingen diese sanitären Errungenschaften leider weitgehend wieder verloren. Ob nun Edelmann, Ritter oder Bauer, in der Regel wurde eine Grube ausgehoben und ein sogenannter „Donnerbalken“ darüber gelegt. In den Burgen gab es teilweise an die Außenmauer angebaute „Holzhäuschen“, jedoch ohne angeschlossene Abwasserrohre. Die Entsorgung geschah im freien Fall, meist einfach in den Burggraben. Diese sanitären Missstände waren die Hauptursache für Pest- und Choleraepidemien in ganz Europa mit Hunderttausenden von Toten. Tatsächlich wurde das erste Klosett mit Wasserspülung im Jahr 1820 in einem Schloss installiert. Über 1200 Jahre waren seit dem römischen Weltreich vergangen, bis es einigen Leuten dann doch zu sehr zum Himmel stank. Bis zur allgemeinen Versorgung mit Klo oder WC dauerte es aber dann noch einmal viele Jahre. Im Grunde brachte erst das anbrechende 20. Jahrhundert eine für Mitteleuropa befriedigende Deckung mit sanitären Anlagen. In vielen Entwicklungsländern ist die Lage heutzutage leider immer noch unzureichend.
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